Frauentag – wozu?

Genauso gut könnten wir fragen: Frauenrechte – wozu? Auch 2023 ist die Frau dem Mann noch immer nicht gleichgestellt. Das verdeutlichte einmal mehr auch der „Equal Pay Day“, den wir erst vor wenigen Wochen begangen haben. Dieser sei übrigens so harmlos wie der „Tag der Meeresschildkröten“ konstatierte Christine Haiden vorzeiten in ihrer Kolumne „Haiden am Donnerstag“ in den Oberösterreichischen Nachrichten. „Es der Form halber einmal im Jahr zu beklagen“ ist Synonym für „wir wollen es so haben“. Wir wollen es definitiv nicht so haben und machen Feminismus deshalb immer wieder zum Thema in unserem Blog. So auch am Weltfrauentag. Dass vollzeitbeschäftigte Frauen in Österreich um 18,9 Prozent weniger verdienen als Männer und zudem einen Großteil der unbezahlten Arbeit wie Kindererziehung und Pflege von Angehörigen übernehmen, entspricht nicht unseren Gleichheitsgrundsätzen. Wenn`s um`s Geld geht, hört die Freundschaft bekanntlich auf. Bei der Diskriminierung von Frauen geht es sogar um Leben und Tod. Und nein, wir übertreiben nicht. Laut aktuellem Frauengesundheitsbericht leben Frauen im Schnitt zwar fünf Jahre länger als Männer, verbringen aber rund 20 Jahre in schlechter Gesundheit. Unter anderem deshalb, weil selbst in der Medizin der Mann als standardisierte Norm gilt. Frauen haben aber nicht nur andere Organe und brauchen andere Medikamente, sondern zeigen auch andere Symptome. So waren die häufigste Todesursache von Frauen 2021 Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, erschütternderweise wegen der hohen Stressbelastung und der oft verspäteten Diagnosestellung. Auch Crashtestpuppen entsprechen nach wie vor dem „durchschnittlichen Mann“. In Folge werden Frauen bei Unfällen  mit 47-prozentiger Wahrscheinlichkeit schwerer verletzt als Männer. Die Liste lässt sich beinahe endlos fortsetzen. Selbst die sich im rasanten Tempo verändernde Künstliche Intelligenz ist stets auf den Mann getrimmt, was für Frauen unter anderem zu mehr Problemen bei Spracherkennungsprogrammen und abgelehnten Bonitätsprüfungen führt. Mit zunehmendem Anteil von Frauen in Entscheidungspositionen kommt jedoch Bewegung in die Gleichstellung. Diese Frauen legen den Fokus zwangsläufig auf für sie relevante Bereiche. Zeit wird`s, denn schon die Pionierin des Feminismus Simone De Beauvoir meinte: „Frauen, die nichts fordern, werden beim Wort genommen – sie bekommen nichts“. Beschämend nur, dass Erfolge scheinbar auch neue Formen der Gewalt gegen Frauen bringen. Darüber schreibt die deutsche Journalistin Susanne Kaiser in ihrem neuen Buch „Backlash“. Wann dürfen wir Frauen in unserer Gesellschaft bitte endlich sicher und sichtbar erfolgreich sein?

Foto © Pixabay/Dannypro

Von | 2023-03-08T12:24:47+00:00 8. März 2023|Tags: |