Einen respektvollen Gruß zu unserem Ehrentag, liebe Mütter! Zusätzlich zu unseren vielen ehrbaren und vielmehr ehrenamtlichen Aufgaben, sollen wir nun auch den Fachkräftemangel schupfen und (noch) mehr arbeiten, also von Teilzeit in die Vollzeit gleiten. Die Arbeit in Teilzeit sei ein Privileg, offenbarte unser Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher vor wenigen Wochen in einem Interview mit dem Kurier. Ginge es nach ihm sollten künftig Kürzungen der Familien- und Sozialleistungen drohen. Von einer für die meisten ohnehin überschaubaren Entlohnung. Ein urtypisch österreichischer Versuch, die Attraktivität für Vollzeitbeschäftigung zu steigern. Zum Scheitern verurteilt? Wir Mütter arbeiten gerne und viel, verbringen aber auch gerne Zeit mit unseren Kindern. Was wir wiederrum auch müssen, mangels früher üblicher allzeit bereiter Großfamilien. Zeit braucht es vor allem, wenn sich wieder einmal ein Infekt an den nächsten reiht; sie machen den Besuch von Betreuungseinrichtungen unmöglich, dafür in der gesamten Familie die Runde. Dann geht’s ab in den Urlaub – aber nicht in den Süden. Eine noch so analytische Reflexion des Wortes „Pflegeurlaub“ will einfach nicht besser klingen als „vegane Fischstäbchen“ schmecken. Von der Quality Time bleibt also nicht viel übrig, rechnen wir auch die Zeit für Besorgungen, Fahrtendienste und Recherchen ab. Wir Mütter sind lange Arbeitstage und 24/7-Verfügbarkeit gewöhnt, aber wir bekommen leider nicht alles unter einen Hut. Hut ab deshalb vor allen Müttern, die ihr bestes, nämlich alles, geben – für ihre Kinder, die übrigens die Fachkräfte von morgen sind.
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